Der Mensch zerfrisst sein Habitat

Ein Wesensmerkmal Max Wilds war sein kritischer Blick auf den Umgang des Menschen mit Natur und Umwelt; dieser Blick spiegelt sich in zahlreichen seiner Werke wider und lässt sich bereits in den 50er Jahren nachweisen, lange bevor eine breite öffentlichen Wahrnehmung einsetzte, die in den 70er Jahren beispielweise durch Meadows „Grenzen des Wachstums“ oder Gruhls „Ein Planet wird geplündert“ Eingang in den Büchermarkt fand. Drei Hauptkritikpunkte Wilds lassen sich in seinen Werken herauskristallisieren: Die Zersiedlung der Landschaft durch das ausufernde Wachstum der Menschheit, der naturverzehrende Konsumismus unserer Gesellschaft, sowie die Entseelung unserer Mitgeschöpfe als Grundlage ihrer Konsumierbarkeit. Was hat sich bis heute daran geändert? Diese Werke sind zeitlos, weil sie sich auf unseren aktuellen Kontext übertragen lassen, dahingehend auslegbar und verstehbar sind – das ist Aufgabe des Künstlers. Die Lösung entsprechender Probleme obliegt uns selbst.

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Künstlerisches Sujet

Zersiedelung

Mit dem drastischen Zitat von Erich Kästner, die Menschheit sei nichts anderes als eine Hautkrankheit des Planeten, unterschreibt Max Wild seine Bleistiftskizze von 1985, in der er eine Herde von Planierraupen darstellt, die sich erbarmungslos durch alten Baumbestand gekennzeichneten Naturraum vorfrisst, in deren Hintergrund pilzgleich die Megastadt emporwächst...

Zersiedelung

Konsumismus

Der große Baum an der Promenade scheint den winzigen Menschen erst dann bewundernswert, wenn er gefällt worden ist - Erstaunen ob der Natur im Präkontext von Sägewerk, Heizwert, Formaldehyd und Preßspan...

Konsumismus

Entseelung

Treibjagd im Rotmaintal auf kalter Flur, es ist Dezember anno 1983: Ein Hase liegt tot in seinem Blute, über ihm mit Büchse und starrem Eisblick, keckem Hut und Jagdgebrauchshund, Pelzmantel und perfidem Lächeln steht eine Walküre – endlich Erfolg im Sonntagshobby...

Entseelung