Über Max Wild

Max Wilds Leben war von den großen Umbrüchen des 20. Jahrhunderts geprägt. So wuchs er als Kind in den Ersten Weltkrieg hinein, durchlebte das Dritte Reich in einer Mischung zwischen Anecken und Anpassung und überlebte den Zweiten Weltkrieg als früh Kriegsversehrter wohl nur dank Beinamputation. In der jungen Bundesrepublik musste er sich anfänglich mit Gelegenheitskunst durchschlagen, erst in der zweiten Lebenshälfte schien sicheres Fahrwasser erreicht. Max Wild war künstlerisch angekommen, was sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Aufträgen niederschlug. Im Jahr 1988 erhielt er den Kulturpreis des Landkreises Kulmbach, dessen Preisgeld er dem Landkreis als Grundstock des Max-Wild-Naturschutzfonds vermachte.

Max Wild wurde am 24. Juli 1911 im oberfränkischen Lauenstein bei Ludwigsstadt, Landkreis Kronach, als zweites Kind des Lehrers Hugo Wild und der Lehrerstochter Hermine, geb. Schmidt geboren. Von 1921 bis 1927 besuchte er die Realschule in Kronach, von 1927 bis 1931 die Oberrealschule in Hof.

Im Sommersemester 1931 begann Max Wild das Studium des Zeichenlehrfachs an der Kunstakademie der TU München, unter anderem bei Professor Karl Knappe, das er im Frühjahr 1936 mit dem Staatsexamen zum "Studienassessor" und der Gesamtnote "Gut" abschloß. Zusätzlich erwarb er sich an der Landesturnanstalt München die Lehrbefähigung für "Leibesübungen an Höheren Schulen".

So unterrichtete er im Anschluß als Unterrichtsaushilfe im staatlichen höheren Schuldienst an mehreren bayerischen Schulen, unter anderem in Nördlingen, Kitzingen, Deggendorf und Donauwörth, bevor er im April 1939 eine Stelle als Studienassessor an der Oberschule für Jungen in Aschaffenburg erhielt.

Mit Kriegsbeginn 1939 wurde Max Wild als Soldat zu einer Panzerdivision eingezogen und nach schwerer Verwundung in Rußland im Juli 1942, nunmehr frontuntauglich und kriegversehrt, zuerst in eine Schule nach Rufach im Elsaß abkommandiert und schließlich Anfang 1944 auf eine Planstelle im badischen Achern in den Reichsdienst überstellt. Hier geriet er unmittelbar nach Kriegsende in französische Kriegsgefangenschaft, die er seinen Angaben nach "eigenmächtig verließ", um sich zu seiner mittlerweile kriegsbedingt bei Verwandten in Kulmbach untergekommenen Familie durchzuschlagen.

Im der unmittelbaren Nachkiegszeit war Max Wild in Kulmbach und Umgebung zuerst als freischaffender Künstler und "Volontär in einer Dekorationsmalerei" tätig. Unter anderem gestaltete er "Imagebroschüren" für regionale Unternehmen, so zum Beispiel für den thüringischen Industriellen Franz Itting (im Bild rechts) für dessen Werke in Ludwigsstadt und Probstzella.

Nach dem Tod seiner ersten Frau im Jahr 1950, aus der Ehe gingen vier Kinder hervor, heiratete Max Wild 1952 erneut. Als sich im Sommer 1952 die Geburt eines weiteren Kindes ankündigte, war die Familiensituation derart schwierig, dass er sich um eine ortsnahe Lehrerstelle im Bayerischen Schuldienst bemühte, was ihm schließlich dank prominenter Unterstützung durch den damaligen ersten Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags, Mitglied der Verfassunggebenden Landesversammlung und ehemaligen Kulmbacher Oberbürgermeister Georg Hagen gelang.

So erfolgte im Herbst 1955 die Übernahme ins Beamtenverhältnis auf Lebenszeit, und Max Wild unterrichtete als Studienrat für Kunsterziehung an der Oberrealschule mit Knabenmittelschule in Bayreuth, dem heutigen Graf-Münster-Gymnasium.

Aufgrund der Spätfolgen seiner schweren Kriegsverletzung - Max Wild war beinamputiert - wurde er 1967 gesundheitsbedingt in den Ruhestand versetzt. Es folgte eine lange Phase freien künstlerischen Schaffens, die vorallem geprägt war von der wesentlichen Hinwendung zum Aquarell und zu naturalistisch, symbolistisch, teils surreal angehauchten, zeitkritischen Zeichnungen und Gemälden.

Max Wild starb am Sonntag, den 26. März 2000 in Kulmbach nach langem Ringen an den Folgen eines schweren Schlaganfalles. Im Zentrum des Stadtfriedhofs Kulmbach fand er seine letzte Ruhestätte, dessen Kapelle mit Buntglasfenstern ausgestattet ist, die er 1976 entworfen und realisiert hat.